Der Ausbildungskurs 20 hat im Mai 2022 begonnen. Ziel ist die Abschlussprüfung mit Diplom zum Windmüller / zur Windmüllerin
Die Berichte über die erlernten Kenntnisse, Fähigkeiten und über besondere Erlebnisse in diesem Kurs schreiben hier die Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen:
September 2023
Exkursion des Ausbildungskurses K20 nach Boitzenburg und Greiffenberg
Am 02.09. fuhren unsere Ausbilder und Auszubildenden des Kurses K20 zu den Mühlen in Boitzenburg und Greiffenberg.
Die Boitzenburger Mühle ist eine Wassermühle, die auf dem ehemaligen Gelände des Klosters Boitzenburg steht. Während der Führung durch Müller Martin konnten wir die noch funktionierende Mechanik einer Wassermühle studieren und uns einen guten Einblick in die Abläufe dieser Mühle verschaffen. Besonders eindrucksvoll war es, das Zusammenspiel von Kornlagerung, Reinigung, Verarbeitung bis in die ebenfalls vorhandene Backstube nachzuvollziehen. Ein musealer Speisesaal lädt mit seinem wunderschönen blauen Kachelofen zum Verweilen ein, als wolle man hier gleich das frisch gebackene Brot verzehren und ein gutes, alkoholfreies Klosterbier trinken. Die in der Mühle vorhandene Müllerwohnung gibt historische Einblicke in den Beruf und Alltag des Müllerlebens zur Kaiserzeit. Ein besonders pfiffiges Detail dieser Etappe soll noch gewürdigt werden: Der Schneckentrieur. Bei ihm handelt es sich um eine Sortiermaschine, bei der mit Hilfe der Fliehkraft längliche Getreidekörner von Beimengungen (z.B. runde Wickensamen) getrennt werden. Runde Wickendsamen rollen an den Rand und können aussortiert werden, während längliche Getreidekörner in der Mitte hinunterrutschen.
Müller Martin erklärt unserem K20 die Funktionsweise der Francis-Turbine, mit deren Hilfe die Wassermühle in den 1920er Jahren ganz Boitzenburg sogar mit Strom versorgen konnte.
Schneckentrieur zur Trennung von Korn und Beimengungen wie z.B. Wicken
Weitere Informationen unter:
http://www.klostermuehle-boitzenburg.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=61866
Nach der Mittagspause führt die Exkursion dann weiter zu der Holländerwindmühle in Greiffenberg. Dieser Erdholländer, wie wir sagen, wurde nach seiner Zerstörung durch Unwetter auf Initiative des rührigen Mühlenvereins bis 2022 komplett neu wieder aufgebaut. Die Mühle kann nun auch Korn mahlen. Aufgrund der gedrungenen Bauweise eines Erdholländers begrüßt den Besucher bereits im Erdgeschoss der Mahlbetrieb. Das Stirnrad treibt von unten die Mahlgänge im darüberliegenden Steinboden an. Die Königswelle kann wechselweise mit Windkraft oder über einen Diesel- und auch Elektromotor angetrieben werden. So ist der Windmüller auch im 21. Jahrhundert unabhängig von den Wetterlagen. Hand anlegen durfte der Kurs unter Anleitung von Müller Ingo dann, als es darum ging, die Flügel in den Wind zu drehen und die Mühle anzustellen. Hierfür wurde der Steert von seinen Ketten auf dem Boden gelöst und über die Drehhaspel (oder auch Krührad) in die richtige Position gebracht. Nützliche Bremsübungen und reger Austausch über das unterschiedliche Bremsverhalten der Mühlen in Greiffenberg und in Britz folgten darauf. Der fachkundige Müller Ingo wurde übrigens an der Britzer Mühle e.V. ausgebildet.
Blick auf die imposante Flügelwelle und das Obenkammrad im Kappboden, direkt unter dem Dach der Mühle.
Kurs K20 und Ausbilder posieren für das Gästebuch der Mühle Greiffenberg
Weitere Informationen unter: https://www.muehle-greiffenberg.de/November 2022