Tagebuch 2025

Hier berichten die Mitglieder des Vereins „Britzer-Müllerei“ von ihren Erlebnissen und den Ereignissen an der Britzer Windmühle und von gemeinsamen Exkursionen im Jahr 2025

09. Juni: Deutscher Mühlentag

„Wir hatten heute erstaunlich schönes Wetter und unheimlich viele Besucher. Es waren auch viele Mitglieder vor Ort, prima! Es war toll zu sehen wie alle wussten, was zu tun ist und wie einander geholfen wurde. …so macht das Spaß!“ Karen S.

„Für mich, der ich gerne Führungen mache, war die Vergabe von fest buchbaren Zeiten im Halbstundenrhythmus für die Besuchenden durch Vergabe von zeitgebundenen „Tickets“ eine Neuerung, die ich sehr gelungen fand. Die Anmeldung zur Führung erfolgte am Infostand. Zwischen Mühle und Container waren drei Sammelstellen markiert, so dass für mich immer klar war, wo die „Interessierten“ abzuholen war. Der Stau vorm Mühleneingang wurde damit vermieden. Die Tickets wurden beim Betreten der Mühle wieder eingesammelt und darüber konnte die Anzahl der in der Mühle befindlichen Personen gesteuert werden, ohne den Überblick zu verlieren. Dies kann zukünftig gerne wieder so gemacht werden.“ Benedikt

08. Juni: Es klappert die Mühle im rauschenden Britz……! Ein Ausbildungsbericht

Die Vorhersage des DWD versprach für den 8.Juni 2025 Wind aus West, mit prognostizierten Spitzen von 17 m/s bei 8 m/s Grundrauschen.

Die Prognosemultimodelle der verschiedensten Anbieter zeigten es auch alle:

Es gibt MAHLWIND!

Nach dem ziemlich nassen und heftigen Gewitter kurz vorher kamen pünktlich um 11:00 Uhr neun Mahlbegeisterte zusammen – und alle hatten richtig Lust, mit Wind zu mahlen.

Micha leitete das Ganze theoretisch ein und erklärte uns den Ablauf. Das war für alle gut, sowohl für die „Alten“ als Wiederholung als auch für die werdenden Windmüller als Premiere.

Der Leitsatz des Tages: Die Steine müssen singen, nicht brüllen.

Und los ging es.

Nachdem alle vorzubereitenden Dinge abgearbeitet und klariert wurden, wurde der Weizen über die Kornrutsche auf die Reise in den Mehlsack geschickt.

Nach dem Mahlstein ist vor dem Sichter.

Und vor dem Mahlsack ist die Qualitätskontrolle:

Eine Hand zeigt Dir den Weg!

Kurz in den Sichter gehalten, zeigt sie Dir den Mahlgrad.

Hier schon gut geschroteter Weizen auf den Weg in den Kleiekotzer und je nach Mahlziel dann zurück in die Steine.

Der geschulte Blick sagt „passt“ oder „ab für eine weitere Runde durch den Mahlgang“.

Im Anschluss an das Mahlen kommt das große Putzen.

10 kg Mahlschwund diffundieren ja nicht weg, sondern verteilen und verstecken sich in allerlei Ritzen und Spalten, Falten und Knicken, Winkeln und Ecken, kurzum: Nimm alles auseinander und fege, sauge und sammele es ein.

Der Tag hat seine Spuren hinterlassen…

…auch bei uns.

Voller Euphorie und dem zufriedenstellenden Wissen, mit der Mühle in ihrem ureigensten Sinn gearbeitet zu haben. Diese schon so alte Technik mit allen ihren Geräuschen, Gerüchen und Arbeitsvibrationen zu spüren – und fasziniert festzustellen, sie funktioniert auch heute noch, 160 Jahre alt, ohne Strom und nur mit Wind.

Zu fühlen, wie dieses technische Denkmal mit dem passenden, steifen Wind die Flügel „sausen“ lässt, die Mahlsteine zum lauten Singen beschleunigt und damit die Rotation sowie Mahlleistung rapide zunehmen – einfach beeindruckend.

Zu spüren, wie anstrengend dieser Handwerksberuf des Müllers gewesen sein muss – ich war nach sechs Stunden Mahlen abends reichlich müde – und dabei waren wir ein Vielfaches eines Meisters und seines Gesellen wie früher üblich.

Hinterher stolz wie Bolle zu sein (es war ja Pfingsten), mit den selbstgemahlenen Säcken „Windmehl“ in den Händen!

Wir durften es ausprobieren, mit dem Mahlspalt passend zum Wind spielen, die Neigung des Rüttelschuhs anpassen, sichten, den zweiten und dritten Mahlgang mit dem jeweiligen daraus resultierenden Mahlgrad sehen und fühlen (oder auch riechen), und das alles zusammen mit den erklärenden Händen und Worten unserer Ausbilder.

Danke für Eure Geduld und den gemeinsamen Spaß! Gerne wieder!

Michael M. / K 21

17. Mai: Vermehlung

Anlässlich ihres 5. Hochzeitstages feierte heute ein Paar mit Kindern und Freunden ihre „Hölzerne Hochzeit“ in der Mühle.

Zur Einstimmung gab es zunächst Sekt und Erfrischungen für die Gesellschaft.

Nach der fröhlichen Ansprache von Müller Christian, tauschte das Paar die hölzernen Ringe, küssten sich und konnten sich dann zur eigentlichen „Vermehlung“ begeben.

Dazu bekam das Paar eine Portion Mehl auf die Hände, welches sie sich danach wieder gegenseitig abputzen mussten.

Anschließend gingen die beiden Frischvermehlten noch auf die Galerie und brachten die Flügel in Bewegung, während die Gäste ihnen von unten zujubelten.

Es folgte noch ein besonderes Highlight: Das frisch gebackene Mühlenbrot wurde überreicht, welches das Paar brechen musste – symbolisch als „gemeinsames Lebensbrot“. Zudem gab es anlässlich dieser Vermehlung in der Britzer Mühle eine vom Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Müller Christian persönlich unterzeichnete Urkunde – eine liebevolle Geste mit Tradition.

Nachdem das Programm mit einer kurzen Mühlenführung abgerundet wurde, ging die fröhliche Gesellschaft in das Restaurant Britzer Mühle, um dieses schöne Ereignis noch gebührend zu feiern.

Wieder zeigte es sich: Die Britzer Mühle ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel im Bezirk Neukölln, sondern auch ein außergewöhnlicher Ort für Vermehlungsfeiern. Mit ihrer authentischen Kulisse bietet sie einen stilvollen Rahmen für Paare, die auf der Suche nach einer Location mit Geschichte und Charakter sind.

ThoRoe

10. Mai: Besuch von Mühlenfreunden aus der Oberlausitz

Am Samstag, den 10. Mai 2025 haben uns 40 Mühlenfreunde aus Oderwitz und Kottmarsdorf (nahe Zittau) besucht. Mit dem Bus ist die Gruppe um 7:00 Uhr in Oderwitz gestartet und wollte um 11:00 Uhr an der der Britzer ankommen. Durch die Sperrung der Autobahn vor dem Britzer Tunnel, hatte sich die Ankunft um 2 Stunden verzögert. Doch dann lief alles sehr schön und harmonisch ab. Der Ausbildungskurs und weitere Vereinsmitglieder haben die Gäste begrüßt und willkommen geheißen.

Während die Hälfte der Gruppe im Restaurant zum Mittagessen ging, konnten wir die zweite Gruppe bereits mit Führungen und Vorträgen unterhalten.

Die Mühlenfreunde waren sehr an den Aktivitäten zur Ausbildung der „Hobbymüller/innen“ interessiert und hatten großes Interesse an den Themen „Mühle aus außerschulischer Lernort“ und „Führungen durch die Mühle“. Für Kaffee, Kuchen und Erfrischungsgetränke war gesorgt.

Gerald hatte in der Mühle noch einen Vortrag zum Thema „Mühlenspionage im frühen 19. Jahrhundert“ gehalten. 1830 hatten Ganzel und Wulff auf ihrer Reise in die USA den „Hopperboy“ entdeckt. Diese Technik wurde später auch in vielen Mühlen in Deutschland eingebaut. Man wollte herausfinden, wie Dauermehl hergestellt wurde. Heute sind bei uns in den deutschen Mühlen nur noch wenige zu finden und werden als Kühlschiff bezeichnet.

In zwei Mühlen in der Oberlausitz (Hetzemühle und Bockwindmühle Kottmarsdorf) ist diese Mühlentechnik noch zu finden. Das war vielen der Gäste nicht so bekannt. Große Begeisterung kam auf, als Gerald hierzu noch einen kurzen Videofilm zeigen konnte, wie diese Technik im Einsatz funktioniert. Aufgenommen hatte er den Film in der George Washington Grist Mill, Mt. Vernon, USA. Ganzel und Wulff hatten zu der Zeit aber noch viele andere technische Verbesserungen in den amerikanischen Mühlen entdeckt, die heute noch in unseren Mühlen zu finden sind. So auch die von Oliver Evens entwickelte Becherelevator.

Herzliches Dankeschön an alle Vereinsmitglieder, die zu diesem tollen Mühlentag beigetragen haben. Die Gäste aus der Oberlausitz waren begeistert und haben sich recht herzlich bedankt.

Gerald Bost

29. März: Saisoneröffnung

Saisoneröffnung 21025

Dieser Einladung sind wieder viele Besucher gefolgt. Das Wetter war gar nicht mal so schlecht. Zwar wehte ein kühler Wind, aber der ließ die Mühlenflügel mit der Festtagsbespannung ordentlich drehen. Wärmen konnte man sich an warmen Waffeln, heißem Apfelpunsch und Kaffee.

Und dazu gab es wieder eine riesige Kuchenauswahl, gebacken und gespendet von den fleißigen Männern und Frauen des Vereins.

Der Brotverkauf lief wie geschmiert. Ruckzuck war alles verkauft.

Die Führungen waren erwartungsgemäß wieder sehr gut nachgefragt.

Im Kinderprogramm gab es diesmal erstmals Zauberfolien-Ostereier.

Ebenfalls Premiere feierte Bernd bei uns mit den selbst gefertigten Bausätzen einer Holz-Mühle.

Der Knüller war außer der faszinierenden Mühle, dass für den Zusammenbau mit alten Werkzeugen gearbeitet werden musste. Das waren Herausforderung und großer Spaß zugleich.

Dankenswerterweise hatten sich viele Mitglieder vor und hinter den Kulissen sehr engagiert eingebracht und damit entscheidend zum Erfolg dieses ersten Festes im neuen Jahr beigetragen.

ThoRoe

22.02.25 Mitgliederversammlung

Neben vielen anderen Tagesordnungspunkten, stand heute auch die Wahl des neuen Vereinsvorstandes auf dem Programm.

Alter (mit T-Shirt) und neuer Vorstand.

Wir danken dem alten Vorstand herzlich für die geleistete Arbeit und wünschen dem neuen Team viel Erfolg.

ThoRoe