Studienfahrt 2018

Wenn Müller eine Reise tun…, oder

Die Ausbildungsfahrt des K17 in die Niederlande

Am 09.05. 2018 war es soweit. Nach fast 2 Jahren Ausbildung zum Müller / zur Müllerin an der Britzer Mühle sollte es zu einer Studienfahrt in die Niederlande gehen. Da wir 9 Müller und Müllerinnen waren, sind wir mit zwei Autos unterwegs. Als erstes Ziel stand die Erdholländermühle Paula im niedersächsischen Steinhude auf dem Plan, die wir um 13:30 Uhr nach einer anstrengenden Autofahrt erreichten. Nach einer kleinen Stärkung mit Mettbrötchen erklärte und zeigt uns der Müller Rüdiger Hagen “seine” Mühle von oben bis unten und stellte sich den Fragen der Lehrlinge.

Paula

Als nächste Mühle war eigentlich der Galerieholländer in Wichtringhausen geplant, aber leider konnte der Termin nicht stattfinden. Rüdiger Hagen hat uns als Alternative zu einer sehr schönen Paltrockmühle geführt.

Die Paltrockmühle ansehen…
… und dem Müller bei der Arbeit zuschauen. Na ja, wir haben auch zugepackt.

Der 82-jährige Müller dort zeigte uns nicht nur die unter Denkmalschutz stehende Windmühle, sondern auch seine Saatgutbeizmaschine.
In der Windmühle erklärt er uns, dass er momentan keine Flügel hat, da der Denkmalschutz ihm das Anbringen der vorhandenen Flügelausstattung (Van Bussel) nicht gestattet bzw. nicht finanzieren will.
Nach sehr interessanten 2 Stunden ging es dann weiter ins Hotel, wo wir den Tag bei einem leckeren Abendessen und einem Glas Bier ausklingen ließen, denn am nächsten Tag sollte es früh wieder weiter gehen. (Text von Martin Koß)

10.05.2018
Am zweiten Tag unserer Mühlenfahrt ging es nach einer Stärkung im Hotel zur Klostermühle in Heiligenrode.

Klostermühle

Die historische Wassermühle wird von der örtlichen Mühlengemeinschaft betreut. Zwei kundige Vertreter der Mühlengemeinschaft öffneten uns die wunderschöne und voll funktionsfähige Mühle.

wir wurden herzlich empfangen

Da ein Mahlbetrieb derzeit leider nicht realisierbar ist, erzeugt die Mühle heutzutage Wärme für die umliegenden Gebäude.
Beim Bau der Mühle war ein Großteil des Gebäudes noch leer. Der Müller war überzeugt, dass mit der Zeit neue Entwicklungen auf den Markt kämen, deren Einbau lohnen würde. So füllte sich die Mühle mit der Zeit mehr und mehr mit Maschinen. Schließlich reichte die Kraft des Wasserrads nicht mehr aus sodass eine sogenannte Francis-Turbine mit höherem Wirkungsgrad nachgerüstet werden musste. Das Wasserrad existiert zwar noch heute, angetrieben werden die Maschinen in der Mühle allerdings nur noch von der Turbine.
Gegenüber der Mühle, auf der anderen Seite des Mühlbaches, steht eine alte Scheune. Beide Gebäude waren früher mit einem Seiltrieb verbunden. Die Scheune musste jedoch versetzt werden und so weist nun nur noch das große Rad am Mühlengebäude auf diesen Umstand hin. Heute stellt die Mühlengemeinschaft in der Scheune alte Landmaschinen aus.
Nach der spannenden Erkundung der Klostermühle gab es für alle ein Eis zur Stärkung in der gegenüberliegenden Eisdiele bevor wir zur Fahrt in die Niederlande aufbrachen.

Eisvergnügen

Dort besuchten wir die Schäl- und Kornmühle Eva, eine Holländerwindmühle mit Galerie, Steert und Segelgatterflügeln. 

Höhepunkt für uns waren hier vor allem die beiden Graupenschälgänge. Ausbildung zum Müller
Diese gibt es an der Britzer Mühle nicht sodass diese Technik für uns alle Neuland war.
Nach einer kleinen Bremsübung mit dem dortigen System (Wippstock mit Ruhe) ging es dann in Richtung Hotel nach Leeuwarden.Ausbildung zum Müller

Ausbildung zum Müller
Bremsübungen

Dort angelangt gab es für alle eine kurze Verschnaufpause bevor wir uns auf dem Pannekoekschip bei deftigen Eierkuchen stärkten.
Den Abend ließen wir schließlich entspannt an der Hausbar des Hotels ausklingen bevor wir alle in unsere Betten und in tiefen Schlaf fielen. (Text von Niklas Kunze)

11.05.2018
Der dritte Tag der Fahrt begann entspannt. Da wir gegen Mittag an der Mühle „De Rat“ erwartet wurden, konnten wir ausschlafen und den Vormittag für eine Stadtbesichtigung in Leeuwarden nutzen.
Anschließend fuhren wir zur Ratte, einer Holzsägemühle. Nachdem der letzte Kurs dort mitarbeiten und Stämme entrinden durfte waren wir alle sehr aufgeregt und legten unsere Arbeitskleidung an. In der Mühle teilte uns der Müller jedoch kurzerhand mit, dass aufgrund der vielen Touristen an der Mühle heute kein Betrieb möglich sei.

Ausbildung zum Müller
De rat – Die Ratte

Auch könnten wir heute keinen Blick in die Kappe werfen.  Was für eine herbe Enttäuschung!
Da Sägemühlen am vorletzten Theorieabend behandelt wurden konnten wir die Besichtigung dennoch gut nutzen um das Gelernte besser zu begreifen und zu vertiefen. Und wie als Entschädigung gab uns Müller Simon dann auch noch den Schlüssel zur nebenan stehenden Spinnekopp-Mühle, einer kleinen Entwässerungs-Mühle.  
Diese erkundeten wir dann auch auf eigene Faust.  
Anschließend ging es, gestärkt mit Kuchen aus dem Café neben der Mühle, zur Unterkunft. Diese dient uns für die restlichen Tage als „Basislager“.  (Text von Niklas Kunze)

12.05.2018
Am vierten Tag unserer Mühlenfahrt ging es zunächst nach Kinderdijk. Zwischen der Gemeinde Kinderdijk und ihrer Nachbar-Gemeinde Alblasserdam hatte man entlang eines Kanals 20 Mühlen errichtet, von denen heute noch 19 zu sehen sind, davon 18 Holländerwindmühlen.
Das Alblasserdam von beiden Städten früher die deutlich wohlhabendere gewesen ist, kann man auch heute noch unschwer daran erkennen, dass die Mühlen auf dieser Kanalseite gemauert, auf der von Kinderdijk hingegen nur reetgedeckt sind.
Bei einer derart großen Anzahl an Mühlen mussten wir uns zunächst vom Wasser aus ein Bild machen. Ein kleines Touristenschiff verkehrt regelmäßig auf dem Kanal und so packten wir die Gelegenheit beim Schopfe und gönnten unseren Füßen eine kleine Verschnaufpause. Anschließen ging es zum „De Blokker“, einer recht großen Wipp-Mühle mit immerhin 27 Meter Flügeldurchmesser.
Zum Vergleich, der Flügeldurchmesser der Britzer Mühle beträgt nur etwa 25 Meter, das Mühlengebäude ist dort jedoch erheblich größer. Die „De Blocker“ hebt, so wie die übrigen Mühlen auf dem Gelände Wasser aus einem Kanal in einen höher gelegenen Kanal um das umliegende Land zu entwässern.
Nach einigem Zögern ließ sich der Müller dann doch überreden uns einen Blick in den oberen Teil des Mühlengebäudes werfen zu lassen.

Dort musste er dann unseren Fragen Rede und Antwort stehen. Eine Touristengruppe, die uns beobachtete und fragte, ob auch sie einen Blick nach oben werfen konnten wurde mit dem Hinweis abgewiesen, dass es sich bei uns um angehende Müller und somit um „very important persons“ handle.
Der zweite Stopp an diesem Tag war Schiedam (ausgesprochen als Zriedamm). Die Stadt war früher ein Zentrum der Jenever-Produktion (ein Schnaps). Das zu deren Herstellung benötigte Getreide wurde in mehreren Mühlen in der Stadt vermahlen. Standortbedingt mussten die Mühlen dazu sehr hoch sein. Die Vrijheid ist eine von ihnen, eine Turmwindmühle mit mehr als 45 Metern Höhe.
Um die Mühle bedienen zu können ist außen, wie bei der Britzer Mühle, eine Gallerie angebracht. Diese ist jedoch, anders als bei der Britzer Mühle, auf mehr als 15 Metern Höhe angebracht.
Die Vrijheid zeigt sehr anschaulich wie Windmühlen auch heute noch industriell genutzt werden können. Unzählige Rohre und Förderwege ziehen sich durch die Mühle von Etage zu Etage. Einen Blick hinter die Kulissen konnten wir auf Grund des hohen Besucherandrangs nicht werfen, immerhin war heute niederländischer Mühlentag.
Nach der Besichtigung der Mühle machten wir noch einen kleinen Abstecher in die Innenstadt von Schiedam auf ein Eis und einen Kaffee. Dann ging es zurück nach Hause. (Text von Niklas Kunze)

13.05.2018
Trotz angekündigter Sonne begann der Tag kühl und regnerisch. Maximal 16 ° waren uns vergönnt und Regen in vielen Variationen. 

Auf dem Programm standen heute die Mühlen in Zaanse Schans – eine Art Museumsdorf für Mühlen. 

Wir starteten um 10:30 Uhr neugierig und guter Dinge an der quitschgrünen Paltrock Holzsägemühle „De gekroonde Poelenburg“.

Der Müller Martin Schaap empfing uns herzlich und wir durften als erstes die Mühle in den Wind drehen. Glücklicherweise waren wir so viele und konnten uns abwechseln – das ist ja doch ein hartes Stück Arbeit für einen alleine.Ausbildung zum Müller

Danach ging es in die Segel – auch das immer wieder aufregend, da wir das aus Britz ja nicht gewöhnt sind. Wir setzten, wie hier üblich, zwei weiße und zwei orangene Segel.

Die Mühle hat zum Bremsen zwei Seile – eines auf dem Absatz bei den Flügeln und eines in der Mühle bei den Sägerahmen. Martin zeigte uns ganz exklusiv die Mühle und wir durften uns bis in die Kappe alles ansehen. Anders als bei der „De Rat“ und auch der „Het jonge Schaap“ werden hier die Holzstämme nicht über eine Rampe, sondern mit einem Kran direkt aus dem Wasser gezogen. 

Die nächste Etappe war die Ölmühle „De bonte Hen“. Dank des Empfehlungsschreibens von Martin von der Paltrockmühle bekamen wir freien Eintritt und konnten dem Ölmüller Löcher in den Bauch fragen. – Morgen dürfen wir ja dann selber Hand anlegen. – In der Ölmühle wird nur noch die erste Pressung des Leinöls gemacht, die aber nicht für den Verzehr geeignet ist, sondern z.B. für die Herstellung von Farben und Lacken verwendet wird. Der sogenannte Presskuchen, der nach der Pressung übrig bleibt, wird als Viehfutter verkauft. 

Und auf zur nächsten Mühle … oh, da ist ja noch eine ganz kleine…

Michael spricht kurzerhand den Müller auf der Galerie des „Kleeblattes“ an, der uns tatsächlich begeistert und voller Stolz seine Mühle präsentiert. Er hat in mühevoller Kleinarbeit die Mühle aus z.T. alten Mühlenteilen alleine gebaut – so zeigt er z.B. auf ein Fenster, das aus der „de Rat“ stammt. Die Mühle ist eine kleine Sägemühle für Leisten, deren Flügel so kurz sind, dass man sie fast ohne die Heckleisten zu besteigen auf- und absegeln kann. Mit seinen 89 Jahren steigt er behende auf und ab in der Mühle und erklärt uns strahlend die Funktionsweise. Da zum Erhalt der Mühle ein kleines Café angeschlossen ist, beschließen wir das Gute mit dem Schönen zu verbinden und dort eine kleine Pause mit dazugehöriger Stärkung einzulegen. 

…und noch ne Sägemühle: „Het jonge Schaap“ – Hier konnte wir uns – wieder mal – von der harten und nicht ungefährlichen körperlichen Arbeit eines Sägemüllers überzeugen. 

Angefangen vom aus dem Wasser hieven der Baumstämme, was trotz Windkraftunterstützung einiges an Kraft erfordert als auch dem Entrinden der Baumstämme, was einige von uns mit mehr oder minder Erfolg leisteten – das verlangt einem doch ob der gewaltigen Kräfte und des Gewichtes einigen Respekt ab.

Ein Müller, an dem ein Entertainer verloren gegangen ist, führte uns durch ’seine‘ Mühle. Kurzweilig erläuterte er uns die einzelnen Arbeitsschritte – einiges hatte wir ja schon in den ersten beiden Sägemühlen gesehen. Wir bemühten uns, ihn nicht zu sehr mit Fragen zu löchern, da er die Mühle nur für kurze Zeit abgestellt halten sollte – es war schließlich Mühlentag und viele Menschen wollten die Mühle arbeiten sehen. 

Ein – unter anderem kulinarisches, aber auch bzgl. des Unterhaltungswertes – Highlight war die Farbstoffmühle „de Kat“. Ein – das sind sie wohl alle – begeisterter Müller Piet führte uns mit viel Schalk durch die Mühle. Wunderschön waren die unzähligen Farbpulver in allen Schattierungen (und Preisen!) nebst eines wunderschönen Lapislazuli-Steines…. zum krönenden Abschluss gabs dann noch etwas Terpentin (war natürlich leckerster Schnaps) 

So gingen wir beseelt von dannen. Einen leider sehr kurzen Abstecher machten wir dann noch in die Gewürzmühle, die uns mit ihren betörenden Gerüchen beeindruckte. Da wir aber nur ein paar Minuten Zeit hatten, bevor die Mühle schloss, blieb es bei dem kurzen Reinschnuppern. Dies wird uns aber noch lange in vorzüglicher Erinnerung bleiben.
Welch ein beeindruckender überwältigender Tag. (Text von Simone Langenheder )

14.05.2018
Heute waren wir zu Besuch auf der Ölmühle „De Passiebloem“, einer im Oberbau achtkantigen Holländermühle deren Flügel noch mit Segeln versehen sind.
Nach dem herzlichen Empfang durch die zwei freiwilligen Ölmüller, die sich extra für uns den ganzen Tag freigenommen haben, konnte die Arbeit mit einem Kaffee beginnen. Aber bevor man Öl schlagen kann müssen sich natürlich die Flügel der Mühle drehen, das heißt, die Kappe muss am Steert in den Wind gedreht werden und dann müssen natürlich die Segel vorgelegt werden. Ein Event, dass den ganzen Kurs 17 erfreute, denn diese Aufgabe durften natürlich die Kursteilnehmer übernehmen. Das Drehen am Gaffelrad war eine schöne Erfahrung für uns, denn wir sind aus unserer Britzer Mühle ja nur die Windrose gewöhnt.
Nach erfolgreichem Drehen ging es dann ans Segel vorlegen, was uns gut gefiel, da wir bei der Britzer Mühle Jalousieklappen-Flügel haben und daher noch nicht in die Flügel geklettert waren.
Nachdem jeder einmal üben durfte ließen wir die Mühle drehen.

Zur Ölproduktion
Zur Leinölproduktion wird zuerst der Leinsamen auf dem Kollergang ausgewalzt, dann anschließend auf dem mit Feuer beheizten Röstofen erwärmt .
Wenn der Leinsamenschrot warm ist, wird er in zwei Leinentuchsäcke (heute aus synthetischem Material) gefüllt und wandert dann ins Presswerk.
Hierbei haut ein Holzstamm, welcher über eine Nockenwelle gehoben wird, dann nach unten. Bei dem Aufschlag wird ein Holzkeil nach unten getrieben, der dabei entstehende Druck presst auf die zwei Leinensäcke, welche jeweils an den Außenseiten des Keils liegen . Das dabei gewonnene Öl fließt dann aus den Leinensäcken runter in eine Auffangwanne . Nach erfolgreichem Einschlagen des Triebkeils wird dann ein entgegengesetzter Keil, welcher auf einer Feder gelagert ist, eingeschlagen, welcher den Holzkeil dann wieder lockert. Nachdem der Holzkeil gelockert ist lassen sich dann die Leinensäcke wieder herausnehmen. Diese werden dann auf dem Abstreifer entleert, wobei der Leinkuchen als Restprodukt übrig bleibt. Den Leinkuchen kann der Müller als Viehfutter weiterverkaufen.
Außerdem kann man den Leinkuchen dann noch auf einem Stampfwerk weiter zerkleinern, nochmal auf einem Röstofen erhitzen und dann erneut im Presswerk auspressen. Dies bezeichnet man als „zweite Pressung“. Das dabei entstehende Öl ist dann jedoch nicht mehr für den Verzehr geeignet und wird z.B. als Möbelpolitur, für Ölmalfarben oder als Holzschutz verwendet. An dieser Mühle wird jedoch nur Öl der ersten Pressung erzeugt.

Und ehe wir uns versahen war es halb vier und wir stellten die Mühle wieder ab. Dazu mussten wir die Segel lichten. Auch das übten wir wieder ausgiebig. Zuletzt galt es noch den Steert festzusetzen.

Während ein Teil der Gruppe das Absegeln übte, warf ein anderer Teil des Kurses einen Blick in die Kappe der Mühle. Dabei stellten wir fest, dass diese Mühle über eine seltene Besonderheit verfügte. Die Bremse der Mühle war eine Mischung aus flämischer Bremse mit Säbeleisen und holländischem Fang mit Stütz. Ein Kursteilnehmer prägte dafür, sehr zum Missfallen des holländischen Müllers, den Begriff der „Benelux’schen Bremse“.

Nach dem wir uns im Gästebuch verewigt hatten und der Shop ausgiebig geplündert worden war, traten wir schließlich die Heimreise an. Der Tag wird uns allen noch lange in bester Erinnerung bleiben. (Text von Raik Schmidt)

15.05.2018
Am siebten Tag unserer Mühlenfahrt standen drei Ziele auf unserer Liste.

Das erste unserer Ziele war die Weiße Mühle, „De witte Molen“, eine weiße Galerieholländerwind- und Kornmühle. Die Mühle besitzt altholländische Flügel mit Fokker-Vorheck, Trommelbremse mit Säbeleisen und Flämischem Fang. Die Mühle gehört dem Mühlsteinbauer Hans Titulaer und wird immer noch industriell genutzt. Die Mühle produziert an sechs Tagen die Woche bis zu 5 Tonne Mehl pro Woche. Dazu besitzt die Mühle einen Walzenstuhl und 2 Mahlsteine sowie 4 Lagersilos mit bis zu 24 Tonnen Kapazität.

Nach der weißen Mühle ging es in Hans Titulaers Werkstatt. Dort erfuhren wir, wie Mühlsteine hergestellt oder aufgearbeitet werden. Hans zeigte uns auch ein paar seiner aktuellen Projekte. Am Schluss nahm sich der eine oder andere ein paar maßstabsgetreu verkleinerte Mühlsteine als Andenken mit bevor es weiter zur Mühle in Kilsdonk ging.

Die Mühle ist eine kombinierte Wind- und Wassermühle und beherbergt eine Öl- und eine kleine Kornmühle. Durch Kupplungen lassen sich entweder Wasser oder Windkraft für die Ölmühle nutzen. Die Kornmühle kann jedoch ausschließlich mit Windkraft betrieben werden. Die Ölmühle wird vom örtlichen Verein jeden Samstag betrieben und ist in der Lage sowohl Öl der ersten wie auch der zweiten Pressung herzustellen.

Nachdem wir im Café nebenan noch einen Kaffee und ein Stück Kuchen genossen hatten ging es schließlich zurück zur Unterkunft. (Text von Niklas Kunze)

16.05.2018
Der letzte Tag unserer Reise, war zugleich auch der längste. Und zu sagen, wir wären bereits morgens erschöpft und unsere Köpfe von den Erfahrungen der vergangenen Tage überquellend voll, wäre als würde man die Sonne als „ein bisschen hell“ bezeichnen. Zwei Ziele standen auf dem Tagesplan: Die Mühlenbauwerkstatt Groot Wesseldijk und die Mühle Korenbloom. Angekommen an der Mühlenbauwerkstatt begrüßte uns der Inhaber Jos Geverink und führte uns durch seine Werkstatt.

Kurze Zeit und einen Kaffee später stellten wir jedoch fest, dass eine Mühlenbauwerkstatt für Außenstehende nicht so viel zu bieten hat.Studienfahrt 2018 Zu unserer großen Freude schlug Jos jedoch vor, die übrige Zeit zum Besuch einer brandneuen Mühle zu nutzen. Diese wurde erst am letzten Samstag eingeweiht. Eine kurze Fahrt später standen wir vor der Ooievaar, zu Deutsch Storch.
Studienfahrt 2018
Die Mühle war vor einigen Jahren abgebrannt und wurde seit 2017 wieder neu aufgebaut. Das frische helle Holz und der große Platz im Inneren (eine Hälfte des Hebebodens wurde weggelassen) wirkten beeindruckend schön auf uns.Ausbildung zum Müller
Am Ende stand bei jedem von uns fest: So eine neue Mühle will ich auch mal haben. Und noch eine Besonderheit konnten wir an der Mühle bestaunen. Die Mühle besaß je zwei altholländische und zwei Ten-Have-Flügel. Letzte bestehen aus einer dreigeteilten große Klappe an Stelle der Segel, welche um eine Achse entlang des Flügel gekippt werden können. Dieser Flügeltyp war uns bislang auf der ganzen Fahrt noch nicht begegnet.

Anschließend machten wir uns auf dem Weg zur Korenbloom, der Kornblume, in der Nähe der deutsch-niederländischen Grenze.
Studienfahrt 2018
Die Mühle wird von Marco Sturm betreut, der bei unserem Kurs Ende September die Abschlussprüfung der Ausbildung abnehmen wird. Da sich unser Gastgeber um ein paar Minuten verspätete, nutzen wir die Zeit um die Mühle schon einmal in Augenschein zu nehmen.

Studienfahrt 2018
Korenbloem

Schließlich traf auch der Müller ein und wies uns sogleich an, die Segel vorzulegen und die Mühle anzustellen.

Unsere Blicke sprachen Bände: „Muss das sein – wirklich?“ Wir waren alle müde und erschöpft und wollten vor allem eines, nach Hause. Aber da Marco unser Prüfer sein sollte und keiner schon im Voraus einen schlechten Eindruck hinterlassen wollte, taten wir wie uns geheißen und legten die Segel vor.
Da die Mühle ein Fockvorheck mit selbstöffnenden Bremsklappen hatte war das für alle eine neue Erfahrung.
Nachdem wir dann die Segel auch wieder eingeholt und noch ein paar Test-Prüfungsfragen am Modell über uns ergehen lassen hatten, ging es endlich wieder weiter Richtung Heimat.

Und nachdem wir Simone in Osnabrück abgesetzt und uns in einer Pizzeria im Werre-Park Bad Oeynhausen noch einmal gestärkt hatten, trennten sich die Wege unserer Gruppe. In zwei verschiedenen Autos ging es nach Berlin nach Hause, wo wir gegen Mitternacht endlich wieder ankamen. (Text von Niklas Kunze)