Dezember 2020
30. Dezember Virtuelles Mitgliedertreffen
Bedingt durch die Gefahren und Beschränkungen die das Coronavirus mit sich brachte, fielen seit der Freisprechung im Oktober alle Veranstaltungen an und in der Mühle aus.
Auch die Treffen der Vereins-Mitglieder zu Führungen, Wartungsarbeiten und zur Ausbildung konnten nicht stattfinden.
So freuten wir uns heute über ein Wiedersehen bei einem „virtuellen Kaffeetrinken“ per Videokonferenz. Diese war zunächst nur als Test zur technischen Machbarkeit gedacht, entwickelte sich dann doch zum interessanten Informations-Austausch und dauerte länger als geplant.
Gerald zeigte uns per PowerPoint einen Jahresrückblick zu nationalen und internationalen Mühlenereignissen.
Auch die Auszubildenden stellten ihre bebilderten Anleitungen vor, die sie von ihrem bislang Erlernten erstellt hatten.
Michael wagte einen Ausblick auf die Planungen in 2021. Hier stehen große bauliche Maßnahmen an der Mühle an. Die Schindeln der Mühle müssen erneuert werden. Auch elektrische Leitungen werden neu verlegt. Die Mehlrohre müssen erneuert werden. Bei allen diesen notwendigen Maßnahmen müssen wir durch Corona mit Verzögerungen in der Umsetzung rechnen.
Es war zwar ein (noch) ungewöhnliches Treffen, aber alle Teilnehmenden waren sich einig, das es in vier Wochen wiederholt werden sollte. Thoroe
Oktober 2020
04. Oktober Freisprechung der neuen Müllerin und der Müller
Die Jungmüller Johannes, Jürgen, Klaus und Elke präsentieren stolz ihr Diplom und die silberne Anstecknadel in Form des sogenannten Säbeleisens. Dieses Schmuckstück ist eine besondere Auszeichnung für jeden Lehrgangsteilnehmer, der seine Prüfung an der Britzer Mühle erfolgreich abgeschlossen hat. Es wird nur zu festlichen Anlässen angesteckt.
Doch vorher mussten die Kandidaten noch die alte, überlieferte Zeremonie aus der Müllerzunft über sich ergehen lassen.
Erst bekommen sie mit dem Beil den Müller-Ritterschlag. Dann werden ihnen Säcke über den Kopf gezogen und die Müllergesellen walken die Jung-Gesellen kräftig durch. Anschließend erhält jeder noch eine Portion Mehl über den Kopf geschüttet.
Nach dieser Tortur wurden die Diplome von Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hinkel mit anerkennenden Worten an die Teilnehmer übergeben.
Johannes Jürgen
Aber auch die Kursteilnehmer bedankten sich bei den Ausbildern und Prüfern für deren Arbeit und überreichten jedem ein selbst gefertigtes Säbeleisen aus Schokolade.
Gerolf , Ausbilder für die Theorie Michael, Ausbilder für die Praxis
Nach diesen aufregenden Ereignissen haben wir bei schönstem Wetter gegrillt und selbst gefertigte Salate und Kuchen genossen.
Ein Fernsehteam vom RBB interessierte sich für die Arbeiten an der Mühle und führte mit Müllerin Elke Interviews an verschiedenen Orten in und vor der Mühle. Der auf zwei Minuten geschnittene Bericht wurde dann am Abend in der „Berliner Abendschau“ gesendet.
Ein persönlich bedeutsamer Tag für die Jungmüllerin und die Jungmüller. Ein wichtiger Tag für den Fortbestand der Britzer Mühle durch kompetente (ehrenamtliche) Mitarbeiter. ThoR
September 2020
25. September bis 04. Oktober „Berlin leuchtet„
Im Rahmen der Aktion „Berlin leuchtet“ wurde auch die Britzer Mühle illuminiert.
August 2020
29. August Erster Ausbildungstag Kurs 19
Heute hatte der Ausbildungskurs 19 seinen ersten Ausbildungstag. Samstags ist alle zwei Wochen Praxis an der Britzer Mühle und jeweils am Montagabend davor der Theorieunterricht. Fünf Frauen und drei Männer wollen innerhalb der nächsten knapp zwei Jahre Windmüllerin bzw. Windmüller werden und alles lernen, was zum Betreiben der Britzer Mühle notwendig ist.
Zum Abschluss der Ausbildung werden sie eine Prüfung vor einer Prüfungskommission ablegen. Die besteht aus einem niederländischen und einem deutschen Müller. Bis dahin ist aber noch viel zu tun. Wir werden sicher viel Freude an der gemeinsamen Arbeit in der Britzer Mühle haben, denn das ist bei unserem ehrenamtlichen Engagement eigentlich mit das Beste. mschi
Juli 2020
27. Juli Die Wiedererweckung einer elektrischen Schrotmühle
Kaum hatten die Drei ihre Prüfung zur Windmüllerin bzw. zum Windmüller am 20. Juni erfolgreich abgelegt, nahmen sie sich schon wieder ein neues Projekt vor: die elektrische Schrotmühle, die seit vielen Jahren auf dem Steinboden abgestellt war und ein trauriges Dasein fristete, sollte – wenn’s geht – in Betrieb genommen werden. Früher war sie mal bei der Biobäckerei Mehlwurm eingesetzt.
Einbau des Zugabetrichters Schließen der Mühle Der Zusammenbau letzter Schliff
Jedenfalls haben sich Elke, Klaus und Jürgen an mehreren Tagen im Juli verabredet um die Mühle auseinander zu bauen, zu reinigen und den Motor ausprobiert. Der lief auf Anhieb. So wurde dann wieder alles zusammengebaut und am 27. Juli war es dann soweit: der erste Schrotversuch wurde unternommen. Alles lief super gut, abgesehen von ein paar erforderlichen Abdichtungen und Einstellungen der Mühlsteine. Wenn das auch erledigt ist, werden wir in absehbarer Zeit unser Getreide vorschroten können, was zu einer erheblichen Effizienz beim Mahlen auf den großen Steinmahlgängen führen könnte. Das muss aber erst noch ausprobiert werden. ms
27. Juli Rainers Meisterstück
Unser Mühlenfunktionsmodell hat jetzt eine Drehhaspel. Damit kann nun nicht nur erklärt werden, wie die Kappe der Mühle sich drehen lässt, sondern wir können es auch zeigen.
Rainer Priegnitz, der Erbauer der Mühle, war da und hat den in seiner Bad Harzburger Wohnung als filigranes Meisterwerk gebauten Antrieb heute an das Mühlenmodell angebaut. Und es funktioniert hervorragend! ms
08. Juli Mahlen mit Hindernissen
Heute war mal wieder gutes Mahlwetter und wir wollten unbedingt ausprobieren, wie sich der vom Mühlsteinbauer geschärfte Natursteinmahlgang, unser „Franzose“, verhält. Nach meiner Rundmail im Verein hatten sich neun Vereinsmitglieder eingefunden.
Zunächst wurden der Mahlgang, die Mehlrohre und der Sichter gereinigt, die Sturmbretter eingesetzt und dann ging es los. Schön wie alles gut Hand in Hand lief. Bis zu dem Zeitpunkt, als die Steine anfingen zu „brüllen“, also aufeinander zu schlagen. Sofort haben wir den Läuferstein angehoben, die Jalousieklappen geöffnet und die Flügel gebremst.
Nachdem das Steinstockrad ausgekoppelt war und der Läuferstein deshalb nicht mehr drehen konnte, wurden die Flügel mit offenen Jalousieklappen wieder zum Drehen gebracht. Dann haben wir das Mehl vom Mehlring, der im Mahlgang zwischen dem Bodenstein und der Außenwand des Mahlganges angebracht ist, mit Holzschieber und Handfeger ins Mehlrohr geschoben. Von dort aus gelangte es in den Sechskantsichter, unsere Siebanlage, den wir dann durch den Windantrieb so lange weiterdrehen lassen konnten, bis alles durchgesiebt, also „gesichtet“ war.
Nun haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt: die eine Gruppe hat den Sichter und die Mehlrohre gesäubert und die andere Gruppe den Mahlgang auseinander gebaut, weil nicht zu erkennen war, was die Störung verursacht hatte.
Nachdem der Läuferstein abgehoben und der Mahlgang gänzlich gereinigt war, haben wir die Steine untersucht: der Bodenstein war plan geschärft (so wie es sein sollte) und auch der Läuferstein sah ganz gut aus. So haben wir den Läufer wieder aufgelegt, das Obere Mühleisen mit dem Steinstockrad eingesetzt und vorsichtig drehen lassen. Schon bei kurzem Absenken des Läufersteines schlug der an einer Stelle an den Bodenstein. Um zu identifizieren, wo konkret die Aufsatzstelle war, haben wir seitlich am Läuferstein vier farblich unterschiedliche Kreidemarkierungen angebracht und versucht, durch das verlagern der Auswuchtgewichte den Stein wieder gerade laufen zu lassen. Es war gut, dass so viele Vereinsmitglieder da waren: Flügel drehen lassen und beobachten, Flügel bremsen, Gewichte umbauen, Flügel drehen lassen … usw. bis wir ein akzeptables Ergebnis hatten. Nun können wir wieder mit dem „Franzosen“ mahlen.
Unser Mahlergebnis von diesem windigen Montag war zwar ziemlich schwach, aber alle die dabei waren haben gemeinsam dazu beigetragen eine technische Störung an der alten Windmühle zu beheben und neben dem Spaß, den wir dabei hatten, auch noch eine ganze Menge gelernt. mimos.
Juni 2020
22. Juni Night of Light
Dieses Event sollte auf die momentan bedrohliche Situation der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam machen. Die Britzer Mühle sowie das ehemalige Müllerhaus und Restaurant Britzer Mühle, wurden von Martin Wulff und seinem Team in rotes Licht getaucht.
21. Juni Die Kirschen sind reif
Lecker Neidhammel Wer kann des kanns…
20. Juni Prüfung zum Diplom-Windmüller
Heute fanden für Elke, Jürgen, Klaus und Johannes die theoretischen und praktischen Prüfungen zum Diplom-Windmüller statt. Alle haben ihre Prüfung bestanden. Herzlichen Glückwunsch!
Hier geht es zum Bericht: https://britzer-muellerei.de/wordpress/ausbildungskurs-18/
01. Juni Der Mühlentag, der keiner war
Heute ist Pfingstmontag und eigentlich wäre heute Deutscher Mühlentag, aber der musste ja schon vor Wochen abgesagt werden. Wie so viele Veranstaltungen wegen der Corona Pandemie.
Wir haben aber seit vorgestern wieder Führungen durch die Mühle – in kleinen Gruppen und mit Mund-/ Nasenschutz – und so haben sich heute auch Vereinsmitglieder an der Mühle getroffen um am abgesagten Mühlentag interessierte Menschen durch die Mühle zu führen – bei gutem Wind und herrlichem Sonnenschein.
Leider konnten wir in diesem Jahr wegen der geltenden Einschränkungen nicht wie sonst an diesem Mühlenfesttag Brot in unserem Steinofen backen. Wir konnten auch keinen Kaffee und Kuchen oder Schmalzstullen anbieten und ein Kinderprogramm ging schon gar nicht. Deshalb haben wir diesen Tag auch nicht wie sonst öffentlich beworben.
Gekommen sind aber doch so viele Besucher, dass das geplante gemeinsame Essen erst nach der letzten Führung stattfinden konnte, weil alle irgendwie immer mit Besuchern und Führungen zu tun hatten.
Es war ein wunderschöner Tag mit interessanten Gesprächen, gutem Essen und Bombenwetter. Und für uns ein echter, wenn auch ungewohnter Mühlentag. ms
April 2020
26. April Die Einschränkungen dauern an
Vereinszusammenkünfte sind nach wie vor nicht erlaubt, ehrenamtliche Tätigkeiten aber schon. Deswegen wird der Ausbildungskurs ab dem 04. Mai nach eigenem Ermessen seine Ausbildung vor Ort fortsetzen können, insofern wir den Mindest-Abstand und persönliche Schutzmaßnahmen sicherstellen können. Dies gewährleistet auch weiterhin die Wartung der Mühle, die Michael S. in den letzten Wochen zusammen mit einzelnen Mitgliedern des Ausbildungskurses durchgeführt hat. JoHeHä
13. April Ostermontag
Die Flügel drehen. Müller Michael S. hält die Mühle in Schwung.
März 2020
28.März Fehlstart in die Mühlensaison
Heute sollte mit allen Mühlenfreunden der fröhliche Start in die neue Mühlensaison gefeiert werden. Aber wir sind den Auflagen zur Verhinderung einer noch schnelleren Verbreitung des Corona-Virus gefolgt und haben die Mühle geschlossen.
Damit ist auch der Brot- und Mehlverkauf nicht mehr möglich. Der Container bleibt auf noch unbestimmte Zeit geschlossen.
Das Backen mit Kinder-und Jugendgruppen in unserem Steinbackofen geht jetzt natürlich auch nicht mehr. Wohin also nun mit dem dafür vorgesehenen windgemahlenem Mehl?
Wir haben jeweils 50 Kg Weizen- und Roggenmehl an das „Mehlstübchen“ geliefert. Das ist die letzte übrig gebliebene Mehlmanufaktur in Berlin. Hier der Link auf deren Homepage:
Auf Wiedersehen
Wir freuen uns nun auf eine Normalisierung unseres Alltags und auf ein gesundes Wiedersehen mit allen ThoRö
12. März Mahltag
Für heute war Wind angesagt. Genug, um wieder einmal mit der historischen Mühle zu Mahlen. Nach meinem Aufruf in die Vereinsrunde waren wir mit drei Vereinsmitgliedern dabei. Beide Mahlgänge standen zur Verfügung und sowohl Roggen als auch Weizen war jeweils genug da.
Da wir auch für unseren Mehlverkauf windgemahlenes Weizenvollkornmehl brauchen (Roggenmehl ist noch da), entschieden wir uns dafür, Weizen zu mahlen. Damit hatten Elke und Jürgen als Teilnehmer/in des Ausbildungskurses noch keine Erfahrung.
Um 10.00 Uhr ging es los. Zunächst – wie immer – Briefing beim Morgenkaffee. Dann ab in die Mühle. Kurzer Check: alles in Ordnung. Dann den Mahlgang und den Sichter vorbereiten: Alles nochmal säubern und auf Funktionieren prüfen, alle Schieber zu! Dann der Vorratsbehälter über dem Mahlgang über den Einfülltrichter eine Etage höher mit Weizen befüllt. 150 kg gehen da knapp rein.
10:30 Uhr: jetzt ist die Mühlentechnik dran. Zunächst wird die Mühle in Gang gesetzt. Auf der Galerie werden die Sturmbretter in die Flügel eingesetzt und die Flügel bei offenen Jalousieklappen drehen gelassen. Inzwischen hat der Wind ordentlich aufgefrischt und ist bei etwa 5 Beaufort im Mittel mit z. T. recht starken Böen.
10: 50 Uhr: Die Flügel werden bis zum Stillstand abgebremst und das Stockrad des Weizenmahlganges wird eingerückt. Nach dem Lösen der Bremse dreht der Läuferstein des Mahlganges nun mit.
11:00 Uhr: Nach kurzer Abstimmung wird der Schieber am Vorratsbehälter ein kleines Stück geöffnet. Weizenkörner rieseln auf den Rüttelschuh, der vorher ungefähr auf die erforderliche Neigung eingestellt wurde. Jetzt werden die Körner nach und nach in das Steinauge gerüttelt, von wo aus sie zwischen die Steine gelangen. Der sich schnell drehende Läuferstein wird herabgelassen, bis eine Mahlwirkung hörbar wird. Das ist, wenn die Steine ein rauschendes Schleifgeräusch von sich geben.
Kontrolle im Sichter: nanu, da kommt ja gar nichts an? Ach, wir haben vergessen den Sichterschieber am Mahlgang zu öffnen. So, jetzt geht’s.
Langsam füllen sich die Säcke mit feinstem Weizenvollkornmehl und aus dem Kleiekotzer kommt das Grobe, das nicht durch die feine Gaze der Siebanlage fällt. Das wird dann noch einmal durchgemahlen.
Bis 13.20 Uhr haben wir – bei nun doch unstetem Wind – 150 kg Weizen vermahlen. Das ergab etwa 135 kg Weizenvollkornmehl.
Nach dem Mahlen („ist vor dem Mahlen“) muss alles sauber gemacht werden. Da wir demnächst wieder Weizen mahlen wollen, haben wir den Läuferstein nicht abgehoben, aber alles Andere – den Mahlgang, den Sichter – sauber gemacht. Das ist immer notwendig und gemeinsam geht es auch recht gut von der Hand.
Nun freuen wir uns auf den nächsten Mahltag. Möge es bald wieder möglich sein. ms
Januar 2020
18. Januar Wetterkundekurs
Heute hatten wir einen Wetterkundekurs, den „unsere“ Meteorologin, Linda Noël, von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr in den Räumen der GEW-Berlin mit elf unserer Vereinsmitglieder abgehalten hat. Zunächst hatten wir mit Gruppenarbeiten zu Themen wie „Wolkenbildung“, „Jetstream und Polarzone“, „Sturmtief“ und anderen einen guten Einstieg in die Materie. Die einzelnen thematisch unterschiedlichen Gruppenberichte wurden durch Linda ergänzt und so hatten die Teilnehmer*innen, die schon Vorkenntnisse hatten und die, die das Erste mal an einem Wetterkundekurs teilnahmen gleichzeitig eine Wiederholung und das Basiswissen.
Weiter ging es mit Hoch- und Tiefdruckgebieten, Corioliskraft, Warm- und Kaltfronten, Okklusion, Randtiefs, wie funktioniert ein Gewitter? und vielen anderen Begriffen aus der Meteorologie, die uns das Wetter an der Mühle verstehen helfen sollen.
Was wir auf jeden Fall begriffen haben, ist die unfassbare Komplexität der Meteorologie und dass eigentlich – wegen der vielen wirkenden Komponenten – eine Wettervorhersage leicht mal daneben gehen kann.
Wir freuen uns schon auf den nächsten Wetterkundekurs mit Linda im Januar 2021.